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“Schön dass Ihr auf’schtiege seid.” VfB Stuttgart – 1.FC Köln (0-2)

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FotoSchon auf der Anreise durch das spätsommerliche Bad Cannstatt schwappt die schwäbische Gastfreundschaft ins Auto hinein. Warum genau der VfB Fan uns so herzlich begrüßt, bleibt jedoch etwas rätselhaft, denn in der Regel nehmen diese Gäste alles mit, worum es in der Bundesliga geht.

Das Verhältnis zwischen den farblich schwer zu unterscheidenden Clubs ist so friedlich, dass selbst die sonst so penible süddeutsche Polizei auf Laissez Faire macht und das rot-weiße Treiben vor dem Neckarstadion sich selbst überlässt.
(Immer wieder bemerkenswert, wie sehr das Auftreten der Ordnungshüter in die Gesamtstimmungslage einfließt. Wahrscheinlich sieht das etwas anders aus, wenn in der nächsten Saison der KSC wieder anreist, aber an diesem Samstag strahlen die Menschen in grün mit der Sonne um die Wette und man hat als Fan nicht sofort das Gefühl, Teil einer kriminellen Bewegung sein. Deeskalation funktionert!)

Da macht es auch nicht viel aus, dass die Würstchenbude vor der Untertürkheimer Kurve einfach mal 50 Cent Topspielzuschlag auf das Bier erhebt und statt der plakatierten € 2,50 frech € 3,00 für den Becher kassiert, ischt halt so.
Auch bei den Eintrittskarten greift der Verein für Bewegungsspiele beherzt zu, die Ticketpreise in Stgt. gehören zu den höchsten in der Republik, aber die Taschen im Ländle sind ja wohl ganz ordentlich gefüllt. Somit konnte der nicht sonderlich beliebte Fredi Bobic einen Spielerkader mit einem Gesamtmarktwert von € 101 Millionen zusammenstellen, womit sich die Favoritenrolle gegenüber dem Aufsteiger aus Köln (€ 40 Mio.) wie von selbst ergibt. Erwartungshaltung inklusive.
Immerhin wiederholten die “Roten” beim Umbau des Gottlieb-Daimler-Stadions zur Mercdes-Benz-Arena nicht den in Köln begangenen Fehler der Verkleinerung, sondern erhöhten ihre Kapazität im Laufe der letzten Bauphase auf standesgemäße 60.000.

Einmal angepfiffen, waren sämtliche Unterschiede zwischen beiden Clubs sofort verschwunden. Der ganz in rot gekleidete Gast um seine Routiniers Lehmann und Brecko trat von der ersten Minute ohne den Hauch eines Selbstzweifels an. Stöger hatte im defensiven Mittelfeld Matuschyk durch Vogt ersetzt, alle anderen Positionen belassen.
Natürlich übernahm der VfB mit der Zeit das Heft des Handelns, bzw. wurde es ihm durch den FC in die Hand gereicht.
Sicher nicht die originellste Taktik, auswärts und für einen Aufsteiger jedoch alle mal legitim, zumal der FC nicht einfach nur blöd Beton anrührte (so wie unter Daum oder Soldo). Im Gegenteil: Stögers defensives Konterkonzept wurde intelligent und sogar mit einer gewissen Eleganz umgesetzt, so dass man nach Ujahs 2-0 eigentlich niemals wirklich in Sorge um den Ausgang dieses Spiels geriet.

Den Schwaben wollte so recht nichts einfallen gegen Maroh und Co. und als es zum Ende der zweiten Hälfte doch ein, zweimal leicht brenzlich wurde, dann hat der 1.FC Köln ja auch immer noch einen Timo Horn zwischen den Pfosten.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Stadionregie auch endlich dazu durchringen können, den Spielstand von 0-2 auf ihrer multifunktionellen Videoleinwand anzuzeigen.
Osakos Führungstreffer wurde nämlich weder durchgesagt, noch dem Publikum angezeigt. Stattdessen wurden weiter mutig Videoclips für die neuesten Modelle aus der Autofabrik abgespielt und so ziemlich jedes Tor inkl. Schützen aus Leverkusen oder Wolfsburg gemeldet. Eine neue Form der Wirklichkeitsaberkennung, Unprofessionalität oder einfach nur Unsportlichkeit?!

In der Untertürkheimer Kurve wars irgendwann egal, Minute für Minute drehte sich die Sonne auf uns und den bestens gelaunten Gästeblock. Völlig unbedeutend, wie lange das letzte FC-Spiel zurückliegt und was in der Zwischenzeit geschah, selbst eine Weltmeisterschaft ist dann schnell vergessen. Wenn plötzlich die Jecken wieder aus ihren sämtlichen Ecken gekrochen kommen, aus Tübingen und Reutlingen und Raststatt oder Heilbronn und in zig Fanbussen aus Köln um Umgebung. Für mich gibt es im Fußball nichts besseres, als wenn sich dieser Auswärtsmob in seiner Kurve formiert und mit der Zeit zu einer hüpfenden und singenden Einheit wird. In solchen Augenblicken kann man auch die exrem ätzende Durchkommerzialisierung des Fußballs vergessen, es handelt sich dann wieder um einen VEREIN im wahrsten Sinne dieses Wortes.

Überhaupt ist es immer wieder unfassbar, wie sehr sich die Identifikation mit dem FC trotz, oder gerade wegen dieser ganzen Abstiege entwickelt hat. “Janz ejal wohin” ist gelebte Realität und nicht nur ein Werbesprüchlein. Irgendwie ist es dann auch egal, was sie in Hoffenheim oder bei Red Bull machen, wir sind der 1.FC Köln und dieses Gefühl kann man nicht einfach produzieren.
Umso schöner, dass Fans und Mannschaft wieder in eine Richtung ziehen. Unter Peter Stöger gibt es anscheinend nicht viele Zweifel an der Bundesligatauglichkeit: zwei Spiele, vier Punkte, die Stürmer treffen und hinten steht die Null. Der FC macht direkt da weiter, wo sie in der letzten Saison aufgehört haben.
Diese frühe und positive Standortbestimmung ist unglaublich wichtig, damit werden sich auch künftige Rückschläge um einiges leichter bewältigen lassen.

Nach Stuttgart also immer wieder gerne, nicht nur der Punkte wegen. Die Stadt ist um einiges alternativer organisiert als ihr etwas spießiger Schicki-Micki-Ruf. Auf der abendlichen Kneipenrunde wurde die Leistung des FC von allen Seiten respektvoll anerkannt und am nächsten Tag gab es zum Abschied noch einen dicken schwäbischen Sauerbraten (ohne Rosinen) mit handgemachten Spätzle und Blaukraut. (Wie es sich überhaupt immer wieder empfiehlt, Auswärtstouren wenn irgend möglich noch um eine Nacht zu verlängern.)

B.C. (Bad Cannstatt) is the place to be!


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